Der Fachverband Drogen und Rauschmittel e.V. (fdr) schätzt, dass es in Deutschland mindestens 30.000 Kinder drogenabhängiger Eltern gibt, die durch die Lebensumstände ihrer Eltern und die Auswirkungen des Drogenkonsums mit vielen zusätzlichen Belastungen auf die Welt kommen. Um Fachleute zu ermutigen, Kindern und Eltern bessere Lebensbedingungen zu ermöglichen hat der (fdr) zum Weltkindertag am 20. September ein Positionspapier "Drogen - Schwangerschaft - Kind" veröffentlicht, in dem umfassende, fachlich und rechtlich abgesicherte Hilfen beschrieben werden, die Fachkräfte ermutigen sollen, die beste Förderung für diese Kinder zu ermöglichen.
In Deutschland sind rund 150.000 Personen opiatabhängig, davon sind ca. 1/3 Frauen. Verschiedenen Untersuchungen zufolge haben 30-45% der opiatabhängigen Frauen (ca. 20.000) bereits mindestens ein Kind geboren. Kinder drogenabhängiger Mütter sind vor und nach der Geburt einer Reihe von Risiken ausgesetzt: Drogenkonsum, Mangelernährung und Infektionserkrankungen beeinflusst die Entwicklung des Kindes negativ. Die Mütter sind oft durch eigene traumatisierende Erfahrungen, durch ihre Abhängigkeitserkrankung und / oder schwere psychische Probleme in ihrer Erziehungskompetenz eingeschränkt.
Es gibt viele Hinweise, dass eine umfassende interdisziplinäre (medizinische, psychologische, sozialarbeiterische) Betreuung, die schon vor der Schwangerschaft beginnt und in den ersten Lebensjahren des Kindes fortgesetzt wird, die Prognose für diese Mütter und ihre Kinder entscheidend verbessern kann.
Mit einem Positionspapier zum Thema «Drogen - Schwangerschaft - Kind» legt der Fachverband Drogen und Rauschmittel e.V. zum Weltkindertag einen Leitfaden für umfassende, fachlich und rechtlich abgesicherte Hilfen vor, denn drogenabhängige Schwangere müssen frühzeitig vom Suchthilfesystem erreicht werden, um die Schädigung des ungeborenen Kindes und seiner weiteren Entwicklung zu verhindern. Die Schwangere muss zur Inanspruchnahme der regelmäßigen Vorsorge gemäß Mutterschafts-Richtlinien motiviert werden. Vorrangig ist die auf Drogenfreiheit gerichtete medizinische Rehabilitation („Drogentherapie“). Wenn diese nicht möglich ist, ist die Einbindung der Schwangeren in eine beigebrauchsfreie Substitutionstherapie mit situationsangemessenen stabilisierenden Begleitmaßnahmen anzustreben.
Thomas Bader, 1. Vorsitzender des Fachverbandes Drogen und Rauschmittel e.V. erläutert den Hintergrund des Positionspapiers: „Die Auswirkungen des Suchtmittelmissbrauchs zu verhindern oder zu heilen heißt Fachkräfte aller beteiligten Arbeitsfelder als Kooperationspartner zu gewinnen, gemeinsam verbindliche Konzepte zu entwickeln, Ziele zu formulieren und Verantwortlichkeiten zu regeln. Dafür müssen Rechts- und Verwaltungsstrukturen überwunden werden, an deren Schnittstellen Menschen mangels Zuständigkeit oder divergierender Finanzierungssysteme und mangelnder finanzieller Ressourcen auf Dauer ausgegrenzt werden.“
Das Positionspapier steht hier zum Herunterladen bereit.
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