Alkohol- und drogenabhängige Eltern

Hilfe, meine Eltern trinken zu viel! Hilfe, meine Eltern nehmen Drogen!

Du hast das Gefühl, dass deine Eltern ein Problem mit Alkohol und / oder mit Drogen haben? Fühlst du dich oft allein gelassen von deiner Familie und hast das Gefühl, dass das Suchtmittel alles kaputtmacht? Auf deine Eltern ist einfach kein Verlass und du bist oft enttäuscht? Vielleicht versuchst du, nach außen so zu tun, als wäre alles normal, damit bloß niemand etwas bemerkt? Du fragst dich, was passieren muss, damit es endlich besser wird und du und deine Familie endlich ein normales Leben führen können… 

Damit bist du nicht allein! Allein in Deutschland haben ungefähr 3  Millionen Kinder und Jugendliche mindestens ein Elternteil mit einer Alkohol-, Drogen- oder Glücksspielsucht. 

Was genau eigentlich eine Sucht ist und was du jetzt tun kannst, erfährst du hier.

Was genau ist überhaupt eine Abhängigkeit oder Sucht?

Von einer Sucht oder Abhängigkeit wird gesprochen, wenn jemand gar nicht oder nur sehr schwer darauf verzichten kann, bestimmte Stoffe, wie zum Beispiel Alkohol oder Drogen, regelmäßig einzunehmen. Eine Sucht ist eine Krankheit und Betroffene müssen unbedingt behandelt werden. 

Eine Sucht kann Menschen dazu bringen, Menschen oder Dinge, die ihnen eigentlich sehr wichtig sind, zu vernachlässigen. Menschen, die von einem Suchtmittel abhängig sind, können sich stark verändern und tun oft Dinge, die sie sonst niemals tun würden. Das bereuen sie dann später oft. Es kann zum Beispiel passieren, dass ein Elternteil vergisst, sein Kind von der Schule abzuholen, weil er oder sie gedanklich oder körperlich durch das Trinken oder die Droge beeinträchtigt ist. Das bedeutet nicht, dass ihnen das Kind nicht wichtig ist. Auch suchtkranke Eltern lieben ihr Kind und möchten gute Eltern sein, nur können sie das wegen ihrer Krankheit oftmals nicht. 

Die Abhängigkeit von einem Suchtmittel lässt sich in die körperliche und die psychische Abhängigkeit unterteilen. 

Von einer körperlichen Abhängigkeit wird gesprochen, wenn der Körper sich so sehr an den Alkohol oder die Droge gewöhnt hat, dass körperliche Reaktionen auftreten, wenn kein Alkohol mehr getrunken oder die Droge nicht (mehr) genommen wird. Diese körperlichen Reaktionen werden auch Entzugssymptome genannt. Diese Entzugssymptome sind so unangenehm, dass viele Personen schon allein deshalb weitertrinken oder weiterkonsumieren, um sie zu vermeiden.

Tabelle

 Welche Symptome auftreten, wie lange sie dauern und wie schlimm sie werden, hängt davon ab, was, wie oft, wie lange und in welchen Mengen konsumiert wurde. Oft erreicht der körperliche Entzug bereits nach einigen Tagen seinen Höhepunkt und ebbt danach ab, bis er nach wenigen Tagen ganz vorbei ist.

Das viel größere Problem ist die psychische Abhängigkeit. Diese ist leider nicht, wie es bei der körperlichen Abhängigkeit der Fall ist, nach ein paar Tagen wieder vorbei. Oft kann es Jahre dauern, bis sich ein Mensch von der psychischen Abhängigkeit erholt. Ist eine Person psychisch abhängig, so verspürt sie ein unglaublich starkes Verlangen nach Alkohol oder der Droge, das scheinbar nur dadurch gestillt werden kann, immer wieder bzw. mehr davon zu sich zunehmen.  Obwohl die Person weiß, dass ihr der Suchtstoff auf lange Sicht gesehen schadet, glaubt die Person, ihn für die Bewältigung ihres Alltags zu benötigen und greift daher immer wieder nach dem Suchtmittel.

Suchtkranke Menschen müssen behandelt werden! 

Ein Entzug allein hilft nicht. Das Risiko, einen Rückfall zu erleiden, ist sehr hoch, wenn man sich nicht mit der eigenen Sucht auseinandergesetzt hat. Eine Behandlung bietet Betroffenen die Möglichkeit, die Entstehung der eigenen Abhängigkeit zu ergründen und herauszufinden, wozu ihnen das Suchtmittel eigentlich „gedient“ hat, also, welche Funktion das Suchtmittel erfüllt hat. Welche Gefühle wurden durch das Suchtmittel künstlich gesteuert? Welche herbeigezaubert? Welche betäubt? In einer Therapie können Suchtkranke lernen, wie sie ohne das Suchtmittel leben können, wie sie ihre Bedürfnisse auf gesunde Weise befriedigen können und wie sie anders mit Problemen umgehen können. Ein ganz wichtiger Bestandteil der Behandlung besteht darin, dass Betroffene lernen, sich vor einem Rückfall zu schützen. Solche Therapien können in speziellen Kliniken (Entwöhn-Kliniken) oder auch ambulant durchgeführt werden. 

Du willst noch mehr zum Thema Sucht wissen? In diesem Video findest du gute Erklärungen dazu.

Besonders gut erklärt auch der Beitrag unserer Kolleg:innen von Kidkit, weshalb manche Menschen süchtig werden (und andere nicht):

Warum wird jemand süchtig

Meine Eltern sind suchtkrank, was jetzt?

Es ist sehr wichtig, dass du mit jemandem über das Problem und deine Sorgen sprichst. Elterliche Sucht ist ein schwieriges Thema und das kann man nicht allein bewältigen! Hast du eine erwachsene Person in deinem Umfeld, der du vertraust? Wende dich an sie. Du brauchst dich nicht für die Sucht deiner Eltern schämen und dich trifft auch keine Schuld daran! 

Du kannst auch überlegen, ob du vielleicht professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchtest. Es gibt viele kostenlose und auch anonyme Angebote. 

Die Online-Beratung von NACOA bietet Einzelchats und Gruppenchats an; du kannst auch eine Mail senden. Deine Anfrage wird innerhalb von 72 Stunden beantwortet.

Fühl Dich herzlich eingeladen, zu uns in den Gruppenchat zu kommen. Der findet immer dienstags von 18 bis 19 Uhr statt. Du kannst auch einen Termin für einen Einzelchat mit uns vereinbaren. 

Telefonisch sind wir immer dienstags von 10 bis 12 Uhr unter 030/ 35122429 erreichbar. Ruf uns gerne an, wenn du Fragen hast oder Hilfe benötigst.

Auf dieser Seite findest du weitere Infos und auch die Comic-Geschichten von Kindern und Jugendlichen, denen es wie Dir ergeht.

Und auch bei KidKit findest du Ansprache. Hier kannst Du Dich auch beraten lassen, wenn Deine Eltern nicht (nur) suchtkrank, sondern (auch) psychisch krank sind. 

Auf dieser Seite findest Du einen Überblick über die Angebote von NACOA und die von KidKit

Benötigst du dringend Hilfe und es ist außerhalb unserer Sprech-/Chatzeiten? 

Den Kinder- und Jugendnotdienst erreichst du unter 040 428 153200. Hier kannst du anrufen, wenn du dich zu Hause nicht sicher fühlst und nicht mehr weiterweißt. 

Du hast das Recht, dir auch ohne das Wissen deiner Eltern Hilfe zu suchen. Hierzu kannst du dich an Beratungsstellen oder das Jugendamt wenden. 
Eine Übersicht über alle Jugendämter in Deutschland findest du hier

Natürlich kannst du dich auch an die Polizei wenden. Den kostenfreien Polizeinotruf erreichst du unter 110.

Und hier findest Du Literatur zum Thema suchtkranke Eltern - Geschichten von Kindern und Jugendlichen, die in einer Familie mit Sucht aufwachsen

Wirf doch mal einen Blick hinein!

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