Infos für Profis in Kita und Schule

Als Lehrer*in oder Erzieher*in haben Sie täglich mit Kindern aus suchtbelasteten Familien (Children of Alcoholics/Addicts = COAs) zu tun. Durchschnittlich jedes sechste Kind in jeder Schulklasse oder Kindergartengruppe lebt mit Eltern zusammen, die alkoholkrank oder von anderen Suchtmitteln abhängig sind. Diese Kinder stellen die größte bekannte Sucht-Risikogruppe dar. Sie leiden immens unter der Sucht in ihren Familien. Als Reaktion auf die meist angespannte Situation zu Hause zeigen manche von ihnen in Schule und Kindertagesstätte auffällige Verhaltensweisen, die von der Umwelt oft als störend empfunden werden. Andere wiederum sind überangepasst und verhalten sich so unauffällig oder so betont vorbildlich, dass oft übersehen wird, in welch tiefer Not diese Kinder sind.
Für Sie als Lehrer*in oder Erzieher*in kann es daher hilfreich sein zu wissen,
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wie Sie Kinder suchtkranker Eltern erkennen können,
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warum diese Kinder (un)auffällige Verhaltensweisen zeigen,
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wie Sie ihnen am besten Hilfe und Unterstützung geben können.
Wenn sich ein Kind aus einer suchtbelasteten Familie durch Sie angenommen, verstanden und unterstützt fühlt, wird es in der Regel weniger störende Verhaltensweisen zeigen und auf Angebote eingehen, die Sie ihm machen.
Kindergarten und Schule haben eine Schlüsselstellung
Für diese Kinder sind Sie eine wichtige Vertrauensperson. Aufgrund dieser Vertrauensstellung sind Lehrer*innen und Erzieher*innen in einer besonders günstigen Position, wenn es darum geht, Kinder aus Suchtfamilien zu unterstützen. Die vielen Stunden, in denen Sie sich um diese Kinder kümmern, können einen großen Einfluss auf deren Leben haben – jetzt, und in Zukunft.
Diese Schlüsselstellung von Schule und Kindergarten bei der Verbesserung der Situation von Kindern aus Suchtfamilien wurde auch in einem Eckpunktepapier der Bundesdrogenbeauftragten im Jahr 2003 hervorgehoben, das seither nichts an Aktualität eingebüßt hat. Die Eckpunkte richten sich unter anderem an die Verantwortlichen für Schule und Lehrerausbildung und unterstreichen die Bedeutung der Arbeit von Lehrer*innen und Erzieher*innen.
- Schule und Kindertagesstätte sind zentrale Lebensräume für Kinder aus suchtbelasteten Familien. Sie müssen dort mit der erforderlichen Aufmerksamkeit frühzeitig erkannt werden. Gemeinsam mit den Eltern müssen Hilfeangebote vermittelt werden.
- Das Wissen über die Entstehung von Suchterkrankungen sowie die Auswirkungen auf Kinder und Familien muss verpflichtend in die Ausbildung der pädagogischen, psychologischen und medizinischen Berufsgruppen aufgenommen werden. So wird das Bewusstsein der Problematik in den jeweiligen Fachdisziplinen frühzeitig gefordert und langfristig eine gesellschaftliche Einstellungsveränderung gefördert.
Aus: 10 Eckunkte zur Verbesserung der Situation von Kindern aus suchtbelasteten Familien, vereinbart auf der Fachtagung „Familiengeheimnisse - Wenn Eltern suchtkrank sind und die Kinder leiden“ am 04. und 05. Dezember 2003 im Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Berlin.
Download hier
Information ist die Basis, um Kinder aus Suchtfamilien in Schule und Kindertagesstätte zu unterstützen
Das Wissen über die Entstehung von Suchterkrankungen sowie die Auswirkungen auf Kinder und Familie ist eine notwendige Voraussetzung für erfolgreiches pädagogisches Handeln in Schule und Kindertagesstätte. Der Anspruch ist hoch. Bei vielen Lehrer*innen, Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen herrscht indes häufig Unsicherheit, wie man mit familiären Suchtproblemen umgehen kann. Welche Verhaltensweisen kennzeichnen Kinder aus Suchtfamilien? Welche Art von Hilfe und Zuwendung benötigen diese Kinder? Wie und wann kann das Problem gegenüber den Eltern zur Sprache gebracht werden? Welche Hilfsmöglichkeiten stehen zur Verfügung?
Wir wollen Ihnen Antworten geben, Sie informieren und unterstützen. Dafür bieten wir Ihnen auf dieser Seite eine Reihe hilfreicher Artikel zum Herunterladen sowie weitere Ressourcen für fachliche Beratung. Beachten Sie bitte auch das Verzeichnis von Weiterbildungsangeboten zum Thema COA auf der NACOA Website. Wir bitten Sie, Ihr Herz für COAs suchtkranker Eltern zu öffnen, damit jedes von ihnen eine Chance hat, die Hilfe zu bekommen, die es so dringend benötigt.
Hilfreiche Dokumente
Beginnen Sie mit dem Herzen - Hilfe für Kinder aus Suchtfamilien NACOA Infoblatt
Ein Ratgeber für die Arbeit mit Kindern aus Suchtfamilien NACOA Infoblatt
Rollenmuster von Kindern aus Suchtfamilien NACOA Infoblatt
Kinder in alkoholkranken Familien NACOA Infoblatt
Kinder in Familien mit Drogenproblematik NACOA Infoblatt
Reichen Sie den Eltern eine Hand - Wie Sie Teil der Lösung werden können NACOA Infoblatt
Lebensgeschichten von Kindern aus alkoholkranken Familien NACOA Infoblatt
Kinder aus suchtbelasteten Familen Fachbrief der Berliner Senatsverwaltung für Bildung
Empfehlungen zum Umgang mit Kindern mit FASD im schulischen Alltag Katholische Hochschule NRW
Programme im Umfeld von Schule und stationären Einrichtungen NACOA Infoblatt
Kinder - Text über dem Eingang einer alten tibetanischen Schule
Noch mehr Informationen enthält unsere Broschüre „Kinder in suchtbelasteten Familien – Hilfen zur Unterstützung in Kindertagesstätte und Grundschule“.
Bestellung hier.
Fachliche Beratung bei NACOA Deutschland
Wir bieten Ihnen zwei Möglichkeiten der Beratung:
Unser Beratungstelefon: Unter der Nummer 030 / 35 12 24 29 steht Ihnen dienstags von 10-11 und von 20 bis 21 Uhr ein/e Berater*in zur Verfügung. Außerhalb dieser Sprechzeit können Sie über den Anrufbeantworter einen Termin anfragen.
Unsere E-Mail-Beratung: Über unsere virtuelle Beratungsstelle können Sie jederzeit ihre Anliegen und Fragen an unser Beratungsteam richten, das Ihnen dann zeitnah per E-Mail antwortet. Zur E-Mailberatung geht es hier
Weiterbildung
Beachten Sie bitte auch die Auflistung von Weiterbildungsangeboten zum Thema COAs auf dieser Website.