Bundesfamilienministerin will mehr Hilfen für Familien mit psychisch- oder suchtkranken Eltern

BERLIN - Bundesfamilienministerin Franziska Giffey äußerte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass sich betroffene Kinder und Jugendliche künftig selbst und auch ohne Einverständnis der Eltern Hilfe holen können.

Bisher ist eine Beratung für Kinder und Jugendliche im Jugendamt nur dann möglich, wenn Jugenamtsmitarbeiter/innen in der Situation eines Kindes offensichtlich eine sogenannte „Not- und Konfliktlage“ erkennen. Künftig soll eine derartige Beratung ohne jede Bedingung möglich sein.

Giffey bezog sich auf den Abschlussbericht einer Arbeitsgruppe, die auf einen parteiübergreifenden Beschluss des Bundestags aus dem Sommer 2017 zurückgeht. In dem Bericht wird dem Bundestag zwar empfohlen, Kindern einen elternunabhängigen Anspruch auf Beratung zu geben, dieser umfasst jedoch nicht einen Anspruch auf konkrete Hilfe. Da Hilfen für Kinder suchtkranker Eltern bis heute keine gesetzlich geregelte Finanzierung haben, gibt es in Deutschland nur schätzungsweise 200 Angebote für rund drei Millionen betroffene Kinder.

Im Aufruf zur Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien wird der Bundestag daher dazu aufgefordert, Finanzierungswege für resilienzfördernde Angebote für Kinder klar zu regeln. Ein bloßer Anspruch auf Beratung hilft Kindern nicht weiter, solange hieraus aus Mangel an Finanzen keine konkrete Hilfe erwächst. Gruppenangebote können Kindern die Chance eröffnen, sich trotz der Belastungen im Elternhaus gesund zu entwickeln.

Von den Grünen kam Unterstützung für Giffeys Vorstoß. „Die bessere und frühe Unterstüt­zung von Kindern psychisch Kranker Eltern ist mehr als überfällig“, sagten Maria Klein-Schmeink, Sprecherin für Gesundheitspolitik und Beate Walter-Rosenheimer, Sprecherin für Jugendpolitik. Die Grünen hätten in den vergangenen Jahren unermüdlich darauf gedrängt.

Nun komme es darauf an alle Empfehlungen der Arbeitsgruppe umzusetzen und besonders auch im Gesundheitswesen Barrieren für Prävention und eine bedarfsgerechte Hilfe aus dem Weg zu räumen. Es dürfe nicht länger sein, dass Kindern und Jugendlichen erst dann geholfen werde, wenn sie bereits selbst erkrankt seien, so die beiden Grünen-Abgeord­neten.

geschrieben am 3.2.20

Quellen: Redaktionsnetzwerk Deutschland, Ärzteblatt und Nachricht von NACOA

 

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