Hilfe für Kinder aus suchtbelasteten Familien in NRW wird verbessert

Einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Situation von Kindern aus suchtbelasteten Familien wollen nun das Land Nordrhein-Westfalen und die dortigen gesetzlichen Krankenkassen gehen. Das Landesgesundheitsministerium und das Bündnis der gesetzlichen Krankenkassen für Gesundheit Nordrhein-Westfalen fördern mit dem „Landesprogramm KIPS Prävention NRW: Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern stärken“ als erstes Bundesland den Aufbau von nachhaltigen Versorgungsstrukturen für betroffene Kinder.

Träger der Gemeindepsychiatrie sowie Sucht- und Jugendhilfe könnten nun eine Förderung bei der Koordinierungsstelle des Landesprogramms beantragen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Ziel des auf vier Jahre angelegten Förderprogramms sei es, präventive Angebote zur Stärkung der Resilienz von Kindern zu etablieren. Zum Aufbau der erforderlichen Strukturen insbesondere in der Sucht- und Jugendhilfe sowie Gemeindepsychiatrie stehen Fördermittel des Landes in Höhe von insgesamt rund 460.000 Euro zur Verfügung.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erklärte dazu: „Fast jedes vierte Kind in Deutschland wächst mit einem psychisch erkrankten oder suchtkranken Elternteil auf. Diese Kinder haben ein deutlich erhöhtes Risiko, später selbst eine solche Erkrankung zu entwickeln. Um das zu verhindern, braucht es Präventionsangebote, die in den bestehenden Hilfestrukturen stabil und dauerhaft verankert sind. Durch das Landesprogramm KIPS Prävention NRW können wir gemeinsam mit dem GKV-Bündnis für Gesundheit solche dauerhaften Angebote schaffen.“

Die Koordinierungsstelle des Landesprogramms ist angesiedelt bei der Landesfachstelle Frauen und Familie "Bella Donna" der Suchtkooperation NRW. Diese verwies darauf, dass die vom Deutschen Bundestag im Jahr 2017 einberufene Arbeitsgruppe zur Verbesserung der Situation von Kindern psychisch kranker und suchtkranker Eltern (AG KpkE) in ihrem Abschlussbericht vom Dezember 2019 dem Bundestag riet, die Leistungen für Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern „sowohl individuell als auch am Bedarf der Familie ausgerichtet flächendeckend auf- und auszubauen und für die betroffenen Kinder über alle Altersgruppen hinweg und ihre Eltern zugänglich zu machen.“

In Deutschland würden bereits vielfältige Angebote für Kinder, Jugendliche, Mütter und Väter umgesetzt, erklärte "Bella Donna". Diese seien jedoch in der Regel ganz oder teilweise von Stiftungs- oder Spendengeldern abhängig. Viele Kommunen, Verbände und Organisationen engagierten sich für die Versorgung der Familien. Engagement bedeute in diesem Fall auch, wirtschaftliche Risiken einzugehen, wenn die Finanzierung der Hilfen nicht gesichert ist.

„Das GKV-Bündnis für Gesundheit und das Gesundheitsministerium des Landes NRW zollen diesem Engagement und der Dringlichkeit der Aufgabe, sich um die betroffenen Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern zu kümmern, nun Anerkennung“, erklärte Bella Donna. Mit "KIPS Prävention NRW“ werde ein Landesprogramm auf den Weg gebracht, das Einrichtungen mit vielfältigen Beratungs- und Finanzierungsmöglichkeiten auf dem Weg in eine nachhaltige Implementierung und Umsetzung von Angeboten für betroffene Kinder, Jugendliche und ihre Eltern begleite und unterstütze.

„Wir sehen KIPS Prävention NRW als eine Zwischenlösung, mit der den betroffenen Familien jetzt geholfen wird, und die das Zeitfenster bis zur politischen Umsetzung der Forderungen der AG KpkE überbrückt“, erklärte Martina Tödte, Gründerin des Vereins zur Hilfe suchtmittelabhängiger Frauen Essen e.V. und Leiterin der Landesfachstelle Frauen und Familie Bella Donna der Suchtkooperation NRW in Essen, die mit der Durchführung des Landesprogramms beauftragt ist.

Auf der Internetseite der Beratungsstelle finden sich detaillierte Informationen zum Landesprogramm, beispielsweise die genauen Fördervoraussetzungen und die Antragsunterlagen.

https://www.belladonna-essen.de/kips-praevention-nrw/)

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