20.01.2008 Berlin

Erfolgreiche Strategiekonferenz "Wege aus dem Schatten ins Licht"

NACOA Deutschland hatte vom 18.-20. Januar zur Strategiekonferenz „Kinder in suchtbelasteten Familien - Wege aus dem Schatten ins Licht“ in den Saalbau in Berlin Neukölln geladen. Rund 130 Expertinnen und Experten sowie betroffene jugendliche und erwachsene Kinder aus alkoholkranken Familien aus ganz Deutschland folgten der Einladung. Sie arbeiteten drei Tage lang intensiv an den Fragestellungen, die ihnen aus ihrer Lebenserfahrung oder ihrer täglichen Berufspraxis heraus besonders unter den Nägeln brannten.

Schirmherrin Katrin Sass eröffnete die Veranstaltung mit einem sehr persönlichen Grußwort. Sie schilderte die eigene Kindheit im Schatten elterlicher Sucht und ihren Weg in die Abhängigkeit vom Alkohol: „Jeder Griff nach der Flasche war ein Schrei nach Liebe.“ Immer noch sei Sucht in der deutschen Gesellschaft ein Tabuthema, sagte Katrin Sass: „Darum bin ich damit an die Öffentlichkeit gegangen, damit mehr und mehr Betroffene reden und den Mut haben, Hilfe zu suchen.“ Aus diesem Grunde sei es für sie sehr wichtig gewesen, die Schirmherrschaft für die Strategiekonferenz zu übernehmen.

Im zweiten Grußwort wies Prof. Barbara John, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin auf das Missverhältnis von Hilfeleistungen in der deutschen Gesellschaft hin. Während es völlig selbstverständlich sei, dass Bankmanagern für ihre Fehlentscheidungen ohne Weiteres Hilfe in Milliardenhöhe angeboten werde, erhielten Kinder aus suchtbelasteten Familien in Deutschland kaum Hilfe. „Das sind Kinder, die sich gar nichts haben zuschulden kommen lassen denen etwas angetan wird, die sehr viel aushalten und die sich nicht zu helfen wissen." Sie frage sich, warum dies in unserer Gesellschaft, die für jedes Problem immer gleich eine Lösung haben will, über Jahre keiner gemerkt hat. Sie rief die verschiedenen Berufsgruppen, die professionell mit Kindern arbeiten, zur Zusammenarbeit auf, damit diesen Kindern geholfen wird. Abschließend kündigte Barbara John die Unterstützung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes für das Thema Kinder aus suchtbelasteten Familien an.

Im Anschluss an die Grußworte begannen die Konferenzteilnehmer/innen, ihre eigene Tagesordnung für die Konferenz zusammenzustellen. Innerhalb von dreißig Minuten wurden 39 Anliegen gesammelt, die im Laufe der ersten beiden Konferenztage in Arbeitsgruppen beraten wurden. Am dritten Konferenztag verabredeten sich die Teilnehmer/innen zu 22 konkreten Projekten, die sie in der Zeit nach der Konferenz gemeinsam voranbringen wollen. Am 12. April werden sich die Vertreter/innen der Arbeitsgruppen erneut in Berlin treffen, um Zwischenergebnisse zusammenzutragen und nächste Handlungsschritte zu verabreden.

Aus der Konferenz heraus wurde ein Brief an die Bundesdrogenbeauftragte und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verfasst. Darin wurden Vorschläge unterbreitet, um das Thema "Kinder aus Suchtfamilien" stärker und kontinuierlicher auf der Bundesebene zu verankern sowie Präventionsmaßnahmen zu entwickeln.

Förderer der Strategiekonferenz waren: Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin, Paritätischer Wohlfahrtsverband Berlin, BARMER, Förderpool „Partner der Selbsthilfe“, Kurt Graulich Stiftung, Bezirksamt Neukölln von Berlin.

Die Strategiekonferenz stieß auf ein lebhaftes Medienecho. Die ARD Tagesthemen nahmen die Konferenz zum Anlass, in ihrer Ausgabe vom 19. Januar über die Problematik von Kindern aus Suchtfamilien zu berichten. Auch andere Medien berichteten nach der Konferenz über die Problematik von Kindern aus suchtbelasteten Familien:

Bericht in den Tagesthemen vom 19.1.2008: Download hier.

Bericht im Tagesspiegel vom 19.1.2008: Download hier.

Bericht in "stern.de" vom 1.3.2008. Download hier.

Bericht im Tagesspiegel vom 16.3.2008: Download hier.

Die Dokumentation der Strategiekonferenz finden Sie hier.

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