22.03.11 Bremen: Kinder von Suchtkranken werden auf Drogenrückstände untersucht

Kinder von drogenabhängigen Eltern werden in Bremen jetzt vermehrt darauf untersucht, ob sie mit Suchtmitteln ruhig gestellt werden. In der vergangenen Woche hatte das Bremer Sozialressort veröffentlicht, dass Drogenrückstände in den Haaranalysen von 14 von 15 untersuchten Kindern gefunden wurden, deren Eltern mit der Entwöhnungsdroge Methadon behandelt werden.

Am Dienstag wurden weitere Haarproben von knapp 30 anderen Kindern an zwei Labore zur Untersuchung geschickt, sagte eine Sprecherin der Behörde. „Mit einem Ergebnis rechnen wir in etwa vier Wochen", erklärte sie. Insgesamt gibt es in Bremen rund 150 Kinder in 90 Familien, deren Eltern mit der Ersatzdroge Methadon behandelt werden. Viele davon leben aber inzwischen bei Pflegeeltern.

Die Bremer Grünen forderten als Konsequenz aus den Untersuchungen eine Neuordnung des Methadon-Programms, bei der das Wohl der Kinder absolut im Vordergrund steht. So müsse es möglich sein, im Rahmen der obligatorischen Vorsorgeuntersuchungen grundsätzlich Haaranalysen von Kindern zu machen, deren Eltern in Drogenersatz-Programmen seien. Dies müsse bei der Aufnahme der Eltern ein zwingender Bestandteil des Vertrags zwischen den Abhängigen und der Arztpraxis werden.

Im Oktober 2006 war in Bremen der zwei Jahre alte Kevin tot im Kühlschrank seines drogensüchtigen Ziehvaters gefunden worden. Die Leiche des Kindes wies rund zwei Dutzend Knochenbrüche auf.

Quelle: NWZ online
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