10.03.15 Malmö: Alkoholismusrisiko bei Kindern: Gene spielen größere Rolle als Umweltfaktoren

Ein Forscherteam der Universitäten in Richmond und Malmö hat untersucht, wie häufig biologische und nichtbiologische Eltern und wie oft deren leibliche und nicht-leibliche Kinder alkoholsüchtig wurden. Möglich wurde dies anhand von nationalen Registern, in denen in Schweden neben Familiendaten praktisch sämtliche Diagnosen, Behandlungen und polizeilichen Delikte gespeichert werden.

Es stellte sich heraus, dass 10 Prozent der adoptierten Kinder ein Alkoholproblem entwickelten. 16 Prozent der biologischen Eltern hatten ebenfalls ein Alkoholproblem, aber nur etwa 3 Prozent der Adoptiveltern.

Schauten sich die Forscher die alkoholsüchtigen Adoptierten genauer an, dann war bei diesen sowohl gehäuft ein biologischer als auch ein nicht-biologischer Elternteil alkoholkrank.

Ist ein Erzeuger alkoholsüchtig, so haben Adoptierte nach diesen Daten ein 46 Prozent erhöhtes Risiko, später ebenfalls einen schädlichen Alkoholkonsum zu haben. Um 40 Prozent war das Risiko erhöht, wenn die Adoptiveltern alkoholsüchtig werden.

Legen also Familie und Gene in ähnlicher Weise das Risiko für eine Alkoholerkrankung fest? Die Antwort lautet: Nicht unbedingt. Dies wurde deutlich, wenn sich die Forscher noch weitere Risikofaktoren für eine Alkoholsucht anschauten.

So war die Alkoholismus-Rate auch bei den Adoptierten erhöht, deren biologische und nicht-biologische Eltern andere Drogen konsumierten, sich scheiden ließen, kriminell wurden oder psychische Probleme hatten.

Diese Faktoren wogen zwar nicht so schwer wie eine Alkoholsucht der biologischen und nicht-biologischen Eltern, in der Summe beeinflussten sie die Alkoholismusgefahr der Adoptierten aber deutlich stärker, und sie waren wesentlich stärker genetisch determiniert.

Letztlich haben genetische Faktoren nach den Daten der amerikanisch-schwedischen Forscher einen doppelt so großen Einfluss auf die Gefahr, an einer Alkoholsucht zu erkranken, wie Umweltfaktoren.

Quelle: Ärztezeitung

 

 

 

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