08.04.10 Berlin: Zweitgrößter Alkoholproduzent startet Präventionskampagne

Gemeinsam mit dem weltweit zweitgrößten Spirituosen-Hersteller Pernod Ricard stellte heute die Stiftung für das behinderte Kind in Berlin die Medien-Kampagne "Mein Kind will keinen Alkohol" vor. Ziel der Kampagne soll sein, auf die Gefahren von Alkohol in der Schwangerschaft aufmerksam zu machen. Sie wird von prominenten Müttern unterstützt: Silvana Koch-Mehrin (FDP), Bettina Wulff, Franziska Knuppe, Silvia Incardona und Liz Baffoe werden mit ihrem Konterfei in Anzeigen vor Alkohol in der Schwangerschaft warnen. Zusätzlich wurde eine Website eingerichtet. Die Stiftung für das behinderte Kind ist Träger des Zentrums für Menschen mit angeborenen Alkoholschäden, das im Februar an der Berliner Charité eröffnete und u.a. mit Spendengeldern von Pernod-Ricard finanziert wird.    

Gegen industriefinanzierte Prävention spricht sich Gabriele Bartsch, stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), aus: "Die Prävention sollten die Konzerne den Pädagogen überlassen. Wenn sie wollten, könnten sie wirksame Alkoholprävention leisten, indem sie Verantwortung im Kernbereich ihres Geschäftes übernehmen: Ihr Beitrag zur Reduzierung alkoholbedingter Schäden muss sich auf ihre Produkte beziehen. Produkt und Vermarktung dürfen nicht auf junge Menschen – die neuen Käuferschichten - abzielen, sonst sind alle Präventionsaktivitäten Makulatur." Ein Engagement wie das von Pernod Ricard für die Prävention von Alkoholschäden während der Schwangerschaft nütze in erster Linie dem Image des Konzerns, nicht aber der Prävention, so Bartsch.

Demgegenüber beteuerte Alain Dufossé bei der Vorstellung der Kampagne, dass Pernod seine Verantwortung als Produzent sehr ernst nehme und alles tue, damit schwangere Frauen und Jugendliche keinen Alkohol trinken. Er erhoffe sich von der Kampagne viele positive Effekte.

Seit 2007 bedruckt Pernod Ricard Flaschen eines Kräuterlikörs mit Warnpiktogrammen, die eine durchgestrichene Schwangere mit Weinglas in der Hand zeigen. Die Piktogramme sind kleiner als eine Centmünze.   

Nachricht von NACOA unter Verwendung von www.fasd-zentrum.blogspot.com/  

Ergänzende Nachricht vom 16.4.2010 

 

Die Zeitschrift "Rausch" verantstaltet eine Umfrage zum Thema "Soll die Alkoholindustrie Prävention betreiben?" Zur Umfrage kommen Sie hier

Ein Positionspapier der DHS zur Verwendung von Geldern der Suchtmittelindustrie gibt es hier.

 

  

 

 

 

 

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