07.06.14 Berlin: Drogen- und Suchtbericht fordert mehr Anlaufstellen für Kinder Suchtkranker

Die Bundesdrogenbeauftragte, Marlene Mortler (CSU) hat bei der Vorlage des diesjährigen Drogen- und Suchtberichts erklärt, "dass wir in der Drogen- und Suchtpolitik richtig aufgestellt sind. Die ausgewogene Ausrichtung auf Maßnahmen zur Prävention, Beratung und Hilfe, Schadensminimierung und gesetzlicher Regulierung zur Angebotsreduzierung ist erfolgreich. Wir haben in Deutschland gute Angebote in der Prävention und Behandlung von Suchterkrankten. Das Ziel der Drogen- und Suchtpolitik ist, wirksame und bewährte Ansätze fortzuführen sowie frühzeitig auf neue Herausforderungen zu reagieren.

Bei den 12- bis 17-Jährigen ist der Tabakkonsum seit 2001 von 27,5% auf 12% in 2012 zurückgegangen und hat sich mehr als halbiert. In dieser Zeit ist auch der regelmäßige Alkoholkonsum unter Jugendlichen von 17,9 % auf 13,6 % zurückgegangen. Der Cannabiskonsum war von 2001 mit 9,2% bis 2012 auf 4,6% ebenfalls deutlich rückläufig, ist aber im letzten Jahr auf 5,6% wieder leicht angestiegen.

Eine Herausforderung bleibt der riskante Suchtmittelkonsum wie das Rauschtrinken unter jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 29 Jahren. Er liegt nach Daten des Robert Koch Instituts bei Frauen bei 36% und bei Männern bei 54%. 

Um die Suchtprävention in der Fläche weiter ausbauen und zielgruppengerecht vertiefen zu können, brauchen wir eine nachhaltige Verankerung im geplanten Präventionsgesetz. Hierfür werde ich mich in der politischen Abstimmung stark machen, denn Suchtprobleme können nur als gesamtgesellschaftliche Aufgabe erfolgreich bewältigt werden," sagte die Drogenbeauftragte. 

Kinder aus Suchtfamilien: 

Das Thema Kinder aus suchtbelasteten Familien, das Mortler am Beginn ihrer Amtszeit im Januar 2014 als besonderen Schwerpunkt ihrer Arbeit hervorgehoben hatte, findet sich in der Presseerklärung zur Vorlage des Drogen- und Suchtberichts nicht wieder. Der Bericht selber verweist auf das Bundesmodellprojekt Trampolin. Hier wurde 2013 ein Manual vorgelegt, und es fanden Trainerschulungen statt. Größtes Problem bei der Umsetzung des Modellprojekts seien die finanziellen und personellen Ressourcen potentieller Anbieter von Trampolin. Der Bericht spricht sich dafür aus, mehr Anlaufstellen für betroffene Kinder zu schaffen. "Trampolin als Internetplattform ist dafür allein nicht ausreichend.'" 

Zur den Hilfeangeboten für Kinder aus suchtbelasteten Familien hält der Suchtbericht fest: Die betroffenen Kinder sowie ihre Mütter und Väter können "...derzeit nicht flächendeckend angemessen versorgt bzw. unterstützt werden. Es gibt zwar Studien zum Thema 'Kinder in Familien mit suchtmittelabhängigen Familienmitgliedern', eine Vielzahl von Praxisprojekten, deren Ergebnisse schriftlich festgehalten sind, sowie Handreichungen, Handlungsempfehlungen, einige wenige Evaluationen und Checklisten. Doch es mangelt an einer Bündelung, d. h. einer systematischen Zusammenführung und Verknüpfung dieser Erfahrungen und Erkenntnisse. Ebenso fehlen Auswertungen im Gesamtzusammenhang, z. B. als Metastudien, sowie ein Austausch von Forschung und Praxis zwischen den unterschiedlichen Disziplinen, Berufsgruppen und Arbeitsfeldern." Aus diesem Grund fand im März 2013 ein vom Bundesministerium für Gesundheit initiertes Fachgespräch in Essen statt:  

"Eine wesentliche Erkenntnis des Fachgesprächs war, dass die Komplexität des Themenfeldes und der Aufgabenstellung nicht allein durch die Sucht-/Drogenhilfe zu bewältigen ist, sondern eine gute und wohl überlegte Kooperation der unterschiedlichen Hilfesysteme und das Zusammenführen der spezifischen Kompetenzen erfordert, um zugleich Kontinuität in der Begleitung der Eltern und Kinder zu sichern." 

Als positives Beispielprojekt aus den Bundesländern verweist der Suchtbericht auf das Projekt Schulterschuss aus Baden-Württemberg. Ziel des Projekts ist es, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Jugendhilfe und Suchthilfe in Hinsicht auf Kinder aus suchtbelasteten Familien zu gemeinsamem Handeln zu bringen. Hierfür werden Schulungen angeboten, die mit Mitteln des Sozialministeriums finanziert werden.

 

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit / Nachricht von NACOA  

 

Drogen- und Suchtbericht Download hier

Vergleiche NACOA Neuigkeiten vom 15.1.2014

 

 


 

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