09.06.16 Berlin: Bundesdrogenbeauftragte für Regelfinanzierung bei Hilfen für Kinder Suchtkranker

In ihrem Drogen- und Suchtbericht hat sich die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU) hinter eine u.a. von NACOA Deutschland seit langem erhobene Forderung gestellt: Für suchtbelasteten Familien und ihre Ihre Kinder ist nach Meinung der Drogenbeauftragten eine "flächendeckende Hilfe im Rahmen einer Regelfinanzierung notwendig, sodass nicht nur einzelne Projekte finanziell unterstützt werden. Des Weiteren sollten bei der Umsetzung des im neuen Präventionsgesetz vorgesehenen Bereichs „Gesund aufwachsen“ auch die betroffenen Kinder berücksichtigt werden", fordert Mortler im Bundesdrogenbericht.

Als Grund wird die nach wie vor schlechte Versorgungssituation für die schätzungsweise 2,65 Millionen Kinder suchtkranker Eltern genannt: "Bei der hier notwendigen Hilfe – sowohl für die Eltern als auch für die Kinder – besteht ein großer Nachholbedarf. Die bisherigen Hilfemöglichkeiten sind eher wie ein Fleckenteppich über Deutschland verteilt, sodass es oft vom Zufall abhängt, ob betroffene Eltern die richtige Hilfe finden. Um diese Situation zu verbessern, hat sich die Drogenbeauftragte der Bundesregierung entschieden, dieses Thema als eines ihrer Schwerpunktthemen auszuwählen."

Um das Schnittstellenproblem bei der Kooperation der Hilfesysteme Suchthilfe und Jugendhilfe zu lösen, prüft die Drogenbeauftragte gemeinsam mit dem Familienausschuss des Bundestages die Einsetzung einer eigenen Kommission für die Themen Kinder von suchtkranken und psychisch kranken Eltern: "Das aktuelle Hilfesystem für Kinder mit psychisch kranken Eltern ist geprägt von einer Zuständigkeitsverteilung über mehrere Sozialgesetzbücher hinweg.Dies führt oft dazu, dass Eltern und Kinder erst dann gemeinsam in den Blick genommen werden, wenn sich bereits psychische Auffälligkeiten zeigen. Insgesamt wird die Entwicklung passgenauer Angebote für die
betroffenen Familien derzeit auf vereinzeltes, nicht verstetigtes und oftmals ehrenamtliches Engagement verschoben. (...) Eine sinnvolle Bündelung wird bisher auch erschwert durch die strengen Finanzierungsregelungen in den unterschiedlichen Sozialgesetzbüchern, die keine Mischfinanzierung zulassen."

Als konkrete Maßnahmen für Ihre weitere Arbeit nennt Mortler, den Ausbau von aufsuchenden Angeboten, damit hilfesuchende Eltern besser erreicht werden können. Auch bräuchte es ein Lotsen- oder Navigationssystem, um Ihnen das Finden der richtigen Hilfen zu erleichtern. Ferner will Mortler ein bundesweites Unterstützungsprogramm für 4 bis 7jährige Kinder installieren.

Quelle: Drogen- und Suchtbericht 2016

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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