Infos für Eltern

Besorgter Vater tröstet Sohn

Übersicht:
 

1. Ihre Kinder sind nicht alleine. Und Sie sind es auch nicht. 
2. Hilfeangebote
3. Weitere Informationen
4. Hilfreiche Websites

Wenn Sie in Ihrer Familie ein Alkoholproblem oder eine andere Suchterkrankung haben, können wir von NACOA Deutschland Ihre Sorge und Verzweiflung gut verstehen, denn viele unserer Mitglieder haben Sucht in der Familie als Kinder selbst erlebt. Aus unserer Erfahrung heraus möchten wir Ihnen und Ihren Kindern gerne helfen, die Familienkrankheit Sucht besser zu verstehen, und Ihnen Informationen über Hilfsangebote zur Verfügung stellen. Bitte bedenken Sie stets:

  • Alkoholabhängigkeit und andere Süchte beeinträchtigen jedes Mitglied der Familie! Sucht ist eine Familienkrankheit.

  • Es ist durch wissenschaftliche Studien belegt, dass Kinder mit mindestens einem suchtkranken Elternteil in vielfacher Hinsicht gefährdet sind und dass sie besonderer Aufmerksamkeit und Unterstützung bedürfen. 

  • Sie als Eltern haben es in der Hand, Ihre Kinder zu unterstützen. Geben sie Ihren Kindern die Erlaubnis, die Suchterkrankung zum Thema zu machen. Zeigen Sie ihnen entsprechende  Beratungsangebote wie Online-Angebote für Kinder und Jugendliche, auf, z.B. unser NACOA-Beratungsangebot oder das Beratungsportal KidKit, das ebenfalls auf die Bedürfnisse von Kindern aus suchtbelasteten Familien ausgerichtet ist. 

  • Vielerorts gibt es in Deutschland auch Präventionsangebote vor Ort. Ein solches können Sie mit Ihrem Kind / Jugendlichen aufsuchen, sich beraten lassen, vielleicht kann Ihr Kind auch an einem der Gruppenangebote teilnehmen oder Einzelgespräche wahrnehmen. So können Sie dabei helfen, dass Ihr Kind sich entlasten kann. Kinder und Jugendliche können dort die elterliche Sucht als eine Erkrankung verstehen – nichts, was mit ihnen zu tun hat oder was sie möglicherweise verursacht haben.

  • Als Eltern brauchen Sie ebenfalls Unterstützung. Versorgen Sie sich mit Informationen über Sucht und deren Auswirkungen auf die Familie, z.B. über unsere Homepage, und über Hilfsangebote für Familien mit einer Suchterkrankung in Ihrer Umgebung. 

  • Auch Sie selbst können die Beratung von NACOA in Anspruch nehmen, in Form von E-Mail- oder Telefonberatung.

  • Nehmen Sie an einem Elterntraining, wenn möglich, sogar an einem Training für suchtkranke Eltern teil. Bei diesen Trainings steht die Rolle der Eltern und deren Bezug zu ihrem Kind im Zentrum. Eltern können dort verstehen, welche Auswirkungen die Sucht auf die Familie – besonders auf die Kinder – hat. Sie werden darin unterstützt, trotz der Sucht ihre Verantwortung als Eltern wahrzunehmen. 

  • Die Chancen für ein abstinentes Leben sind bei fachgerechter Behandlung gut. Vergegenwärtigen Sie sich aber, dass Sie Suchtkranke nicht dazu zwingen können, sich Hilfe für das Suchtproblem zu suchen. Dauerhafte Abstinenz vom Suchtmittel kann nur gelingen, wenn Betroffene eine eigene Motivation entwickeln. 

  • Sie können dazu beitragen, das Risiko einer späteren Suchterkrankung oder weiterer psychischen Erkrankungen Ihrer Kinder zu verringern. 

1. Ihre Kinder sind nicht alleine. Und Sie sind es auch nicht.

Häufig glauben Angehörige von Suchtkranken, dass sie mit dem Problem alleine sind. Aus Scham scheuen sie sich oft, Hilfeangebote anzunehmen. Doch die Realität sieht anders aus. Wenn Sie mit einem suchtkranken Menschen zusammenleben, sind Sie und Ihre Kinder mit diesem Problem keinesfalls alleine:

In Deutschland wachsen heute vermutlich mehr als 3 Millionen Kinder auf, die mindestens einen suchtkranken Elternteil haben. Davon sind es ca. 2,65 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die im Laufe ihres Lebens mit einem Elternteil mit der Diagnose Alkoholmissbrauch oder -abhängigkeit zusammenleben. Weitere 40.000 bis 60.000 Kinder haben drogenabhängige Eltern und zwischen 37.500 und 150.000 glücksspielsüchtige Eltern. Die familiären Auswirkungen von Medikamentenabhängigkeit und weiteren Verhaltenssüchten (wie Glücksspielsucht, Arbeitssucht, Onlinesucht oder Sexsucht) werden hier nicht miterfasst.² 

Wir bitten Sie zum Wohle Ihrer Kinder: Informieren Sie sich umfassend auf unserer Website. Nutzen Sie unser Verzeichnis von Hilfeangeboten, um für sich und Ihre Kinder Unterstützung zu finden – unabhängig davon, ob der/die Suchtkranke in Ihrer Familie seinerseits Hilfe sucht. 

Es ist keine Schande, mit einem suchtkranken Menschen zusammen zu leben. Es ist nur eine Schande, nichts für sich und die mitbetroffenen Kinder zu unternehmen.

2. Hilfeangebote

Angebote vor Ort

Eine Karte mit regionalen Angeboten für Hilfestellen (sowohl für Sie als auch Ihre Kinder) finden Sie auf unserer Seite unter folgendem Link

Online-Beratungsangebote

Fachliche Beratung bei NACOA Deutschland

NACOA

Unser Beratungstelefon: Unter der Nummer 030 / 35 12 24 29 steht Ihnen dienstags von 10-12 Uhr ein:e Berater:in zur Verfügung. Außerhalb dieser Sprechzeit können Sie über den Anrufbeantworter einen Termin anfragen.

Unsere E-Mail-Beratung: Über unsere virtuelle Beratungsstelle können Sie jederzeit Ihre Anliegen und Fragen an unser Beratungsteam richten, das Ihnen dann zeitnah per E-Mail antwortet. 
Auch die Online-Beratungsangebote für Kinder und Jugendliche (Mail-Beratung, Einzeltermine-Chat, Gruppen-Chat) finden sich hier
 

Beratung für Kinder und Jugendliche

Möchten Sie Ihren Kindern etwas an die Hand geben bzw. die Möglichkeit eröffnen, für sich selbst Beratung in Anspruch zu nehmen, dann verweisen Sie auf:

Das NACOA-eigene Online-Beratungsangebot in Form von Einzel- und Gruppen-Chats, Gruppenchat am Dienstag von 18-20 Uhr finden Sie hier

TrauDir Website

Infoseite TRAU DIR
Entsprechende Trau-Dir-Flyer können über NACOA bezogen werden

KidKit

KidKit ist ein weiteres Online-Beratungsangebot, das auch Kinder psychisch kranker Eltern adressiert

Hilfen im Netz

Die Landing-Page HilfenimNetz vereint die Angebote von NACOA und KidKit
 

Stationäre/ambulante Entwöhnung

Wenn Sie sich dafür entscheiden, eine Suchtberatung bzw.-behandlung in Anspruch zu nehmen, dann finden Sie hierambulante und stationäre Einrichtungen der Suchthilfe:

DHS

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen

Es gibt auch stationäre Einrichtungen, die die Kinder im Vorschulalter mit aufnehmen. Solche können Sie hier finden: „Infos > Stationäre Hilfeangebote“ 
 

Elterntrainings, Elternprogramme

Auch ein Elterntraining kann Ihnen helfen, Verantwortung – trotz der Suchterkrankung zu übernehmen.

SESK

Ein allgemeines Elterntraining bietet beispielsweise das Projekt „Starke Eltern – starke Kinder“.

SHIFT

Ein Elterntraining spezifisch zum Thema Sucht bietet Shift+.

ChimpsNet

Auch die Zentren von ChimpsNet bieten Elternunterstützung: an 19 klinischen Standorten in Deutschland werden verschiedene Versorgungskonzepte für Kinder, Jugendliche und deren Eltern angeboten.

ZI

Neuere Angebote hält das ZI (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim) bereit

STÄRKE - ambulantes Versorgungsangebot für suchterkrankte Eltern

STARK im Sturm: Vernetzung von psychisch und suchtkranken Eltern während ihres Krankenhausaufenthalts mit den richtigen Beratungsstellen und Hilfseinrichtungen

 

3. Weitere Informationen

Weitere Infos, die Ihnen und Ihren Kindern hilfreich sein können, halten wir hier für Sie zum Herunterladen bereit: 

Informationen für Eltern NACOA Infoblatt

Eltern vor allem - Eltern trotz allem Broschüre von Sucht Schweiz

4. Hilfreiche Websites

Elternschaft und Sucht

 

logo Al-Anon.png
Al-Anon Familiengruppen
Selbsthilfegruppen für Angehörige von Alkoholabhängigen.

 

logo bke.gif
Bundeskonferenz für Erziehungsberatung
Hier kann bundesweit nach Erziehungs-und Familienberatungsstellen gesucht werden.
 

ChimpsNet

Hier finden Sie Informationen und Hilfeangebote für Erwachsene und ihre Kinder. 

 

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Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
Suchfunktion für Suchtberatungsstellen und Sucht-Fachkliniken.

 

 logo psychotherapeutenvereinigung.gif
Auf dieser Website kann nach Therapeut:innen mit dem Schwerpunkt COAs gesucht werden. Wählen Sie in der Suchmaske, ob Sie eine Therapie für Erwachsene oder für Kinder und Jugendliche suchen und klicken Sie in der "Erweiterten Suche" unter "Themen" die Kategorie "Kinder von Alkoholabhängigen" an. Zur Suche geht es hier.

 

logo elternleben.jpg
Ein Portal rund um die Elternschaft: Infos von Schwangerschaft bis Pubertät, Rat und Hilfe von Expert:innen, Vernetzung mit Elterncommunitys.

logo bvkj.jpg
Kinder- und Jugendärzte im Netz
Eine Serviceseite rund um das Thema Kindergesundheit vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.

Quellen
¹ Klein, M. (2019): Kinder im Kontext elterlicher Suchtstörungen – ein Update. Sucht aktuell, 26(1), 10-1
² Drogenbeauftragte der Bundesregierung (Hrsg.) (2017) Drogen- und Suchtbericht. Juli 2017. Berlin.

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